Ich bin ja dem Selbstveröffentlichen gar nicht abgeneigt und habe sogar gerade meinen nächsten Bestseller eine englischsprachige Kurzgeschichte zum Formatieren etc. in Auftrag gegeben. Daher schaue ich natürlich, was andere Autoren in diesem Bereich so treiben, um ihre Geschichten und Romane zu vermarkten. Und ich gebe zu, dass ich dabei Dinge erlebe, die mich als Leserin doch immer wieder ärgern.
Dabei bin ich sicher, dass es keiner der Autoren beabsichtigt, Leser zu verärgen. Immerhin wirkt sich das ja auf den Umsatz, die Anzahl an Rezensionen und nicht zuletzt auch auf den Ruf aus. Ich jedenfalls plane geflissentlich zu vermeiden, was mich als Leserin vergrätzt. Da es anderen vielleich ähnlich geht, habe ich einfach mal aufgestellt, was das so für “kleine Schweinereien” sind.
1. Das Ebook zu teuer machen
Gut, die Preisgestaltung ist auf dem deutschen Markt wahrlich keine einfache Sache. Zwischen der Preisbindung einerseits und der Konkurrenz aus Amerika andererseits liegen Welten. Und trotzdem sehe ich es nicht ein, für ein Ebook mehr als 10 Euro zu bezahlen (und kaufe deutlich eher, wenn es unter 5 Euro liegt). Klar, auch für ein Ebook entstehen Kosten für Lektorat, Satz und Titelbild. Aber das Buch muss nicht gedruckt und mit der Post mehrfach quer durch Deutschland geschickt werden – von der Druckerei zum Verlag, dann zum Großhändler und schließlich zum Buchladen oder direkt zum Kunden. Alle diese Kosten sind natürlich im Preis für ein gedrucktes Buch mit eingerechnet. Außerdem gibt es für ein Ebook keine Auflagengrenzen. Einmal online, kann es sich unbegrenzt verkaufen lassen, ohne weitere Kosten zu generieren. Ich bin der Meinung, dass der Preis all dieses auch berücksichtigen sollte. (Und nur zur Erinnerung: in den USA gehen Bücher unter 3 Dollar am besten.)
2. Einen Roman in mehrere Bücher aufteilen und einzeln verkaufen
Das fühlt sich einfach nach einem miesen Trick an. Ich habe diese Masche gerade bei einem nicht ganz unbekannten Autor gesehen und war massiv enttäuscht. Als mir klar wurde, dass sein Roman für 99 ct pro Kapitel verkauft wird, fühlte ich mich “betuppt”, wie man in manchen Regionen sagt. Denn der Roman hat über 20 Kapitel. Wenn man das dann mal auf ein ganzes Buch umrechnet, kann einem schwindelig werden. Ein klarer Fall von nein, danke.
3. Irgendwo im Roman abbrechen und den Rest als Folgeband vermarkten
Ein ähnlicher Fall wie in Nummer zwei, auch sehr unangenehm. Ich bin immer noch davon überzeugt, dass eine Geschichte einen Anfang, eine Mitte und ein Ende braucht. Schon diese ganzen Cliffhanger sind mir ein Greuel. Aber eine Geschichte abzubrechen, während die Hauptfiguren mitten in einer Reise sind, mit der Begründung “ach, hier fand ich es ganz gut, mal anzuhalten und mit dem nächsten Roman weiterzumachen“, das geht auf keine Kuhhaut.
4. Grobe Enwürfe als Romane zu vermarkten
Das ist mir in letzter Zeit viel zu häufig untergekommen. (Wobei ich meine deutschen Autorenfreunde in Schutz nehmen muss – in diesem Fall waren es vor allem amerikanische “Autoren”.) Trotzdem gilt: Wer einen Roman verkaufen will, sollte in ein Lektorat investieren. Und vielleicht einen Schreibkurs besuchen, um ein paar Grundregeln aufzuschnappen. Oder vielleicht einfach die erste Seite laut einem Freund vorlesen und zu schauen, wie der reagiert. Derartige Machwerke bekommen keine Rezension von mir, dafür bin ich zu höflich.
5. Jeden Tag einen Link zum Roman auf Facebook posten
Ich schätze meine Freunde auf Facebook. Und ich weiß aus eigener Erfahrung, wie viel Arbeit und Herzblut in einem Roman stecken. Aber ich erwarte auch ein bisschen Respekt von meinen Facebook-Freunden. Und immer wieder denselben Link zu posten, ist einfach respektlos.
Mir kann man einen Roman auf eine ganz andere Art viel besser verkaufen:
Wenn ich eure Figuren, eure Geschichten und eure Welt lieben lerne, dann kaufe ich immer wieder gerne ein Buch. Und lasst mich über das Internet teilhaben am Entstehen dieser Welten und Geschichten, an eurem Enthusiasmus und eurer Freude. Ich liebe es, derartige Enwicklungen zu verfolgen, ein Teil davon zu sein. Bringt euch als Menschen ein, und nutzt die Möglichkeiten des Internets, euch auf diese Weise zu vernetzen. So macht es einfach viel mehr Spaß.
Und wenn mir euer Roman richtig gut gefällt, dann schreibe ich hier eine Rezi. Falls ihr schon vor der Veröffentlichung eine Meinung hören wollt, gebt mir in einem Kommentar Bescheid. Dann klären wir alles Weitere.
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