Bei diesem Foto von Lennox kam mir die Idee, etwas mehr über Pferde zu schreiben, weil sie ja in Fantasy-Romanen das übliche Transportmittel darstellen.
Schaut euch den Sattel genau an:
Das ist ein Sattel für die englische bzw. europäische Reitweise. Der Sattel ist verhältnismäßig klein und offen. Vorne könnt ihr die dicken Sattelpauschen erkennen, die den Reiter beim Springen stützen.
Die meisten Pferde in Deutschland tragen diese Art Sättel. Dressursättel haben weniger dicke Pauschen und sind etwas weiter nach unten gezogen, weil man beim Dressurreiten die Beine etwas mehr ausstreckt.
Allerdings werden diese Sättel selten für Distanzritte verwendet. Auch für das Hüten von Tieren eignen sie sich wenig. Dafür sind diese kleinen, relativ leichten Sättel zu wenig komfortabel und bieten zu wenig Halt. Außerdem braucht man im englischen Reitstil beide Hände für die Zügel, und auch das ist beim Arbeiten zu Pferde nicht wirklich praktisch (mal vom Kämpfen ganz abgesehen).
Wenn also eure Fantasy-Helden den ganzen Tag im Sattel verbringen sollen, dann braucht ihr eine andere Ausrüstung. Westernsättel bilden einen guten Anfang, aber sie sind in der Regel relativ schwer. Die Sättel der mittelalterlichen Ritter sahen noch anders aus, mit sehr hochgezogenen Stützen vorne und hinten, um die gepanzerten Reiter im Sattel zu halten. Das würde prima zu einem Fantasy-Ritter passen, nicht aber zu einen Kundschafter oder Boten.
Sättel für Distanzritte sind eine Mischung aus allem, sind etwas höher gebaut als ein englischer Sattel, aber nicht ganz so schwer wie ein Westernsattel. Vor allem aber bieten sie viele Möglichkeiten, Gepäck zu verschnallen. Es ist außerdem wichtig, dass der Sattel nicht nur für den Reiter bequem ist. Er muss auch dem Pferd gut passen. Wenn der Sattel dem armen Pferd den Rücken aufscheuert, dann muss euer Held notgedrungen zu Fuß gehen.
Wenn ihr also die Pferdefreunde unter euren Lesern richtig begeistern wollt, dann denkt ein bisschen darüber nach, was euer Held so zu Pferde alles machen soll und passt die Ausrüstung an die Aufgaben an. Dann muss man nur noch ein bisschen Beschreibung des Sattels in die Geschichte einflechten, und das Herz der Pferdefans schlägt höher.
Die Art der Reitweise bestimmt auch die Art der Zäumung. Der Teil am Kopf wird Zaumzeug genannt, das Metal im Maul heißt Gebiss oder Trense, wobei mit Trense auch oft das ganze Zaumzeug bezeichnet wird. Mehr dazu in einem späteren Post.