Ich habe lange überlegt, wie die Wirtschaft in meiner Welt funktionieren könnte. Die meisten Fürstentümer sind in der Grundversorgung mehr oder weniger autark. Das heißt, die Menschen verzehren vor allem Lebensmittel aus eigenem Anbau und eigener Zucht. Dinge des täglichen Bedarfs werden direkt vor Ort hergestellt. Auch die Jagd spielt noch eine große Rolle, die Welt von Lar Elien ist nicht dicht besiedelt.
Handel findet daher vor allem mit Waren statt, die eine höhere Verarbeitung benötigen, wie z.B. feines Tuch, Schmuck, Schmiedewaren, oder mit Waren, die tatsächlich regional etwas Besonderes sind. Küstengebiete im Süden handeln z.B. mit Salz, Tir Enwen mit großen Lederhäuten. Ich weiß allerdings immer noch nicht, was die Spezialität von Lar Elien ist. Möglicherweise nimmt Graf Willomar Zoll auf Waren, die auf der großen Nordstraße von und zu den Zwergenreichen transportiert werden – aber wie gesagt, ich bin da noch nicht sicher.
Die Waren werden meistens von Händlern transportiert (das ist nicht immer so, der Fürst von Tir Enwen schickt selbst Karawanen in den Süden). Linas Eltern sind Händler. Sie haben ihr Sommerhaus in Grünfelden, einer freien Stadt etwas südlich von Lar Elien. Den Winter verbringen sie in der Hafenstadt Blaumünde, im Frühjahr und Herbst fahren sie durch die Länder zwischen den beiden Städten und verkaufen bzw. tauschen ihre Waren.
In Grünfelden haben Linas Eltern ein Haus, das zum größten Teil Lagerhaus ist, ganz ähnlich wie viele Kontorhäuser in Lübeck. Ein leicht feuchter Keller eignet sich z.B. sehr gut für die Lagerung von Tuch. Natürlich darf er nicht zu feucht sein, sonst gibt es Schimmel, aber der Dachboden ist für Tuch zu trocken, es wird dort brüchig. Viel Luft brauchen dagegen Wurstwaren oder Kräuter. So ein Haus bietet vor allem Stauraum, während die Wohnräume im Hinterhaus zu finden sind.
Das Haus von Linas Eltern hat eine richtige Toreinfahrt, so dass man einen großen Wagen hineinfahren kann. Dazu gibt es einen einfachen Lastenkran – von Hand zu bedienen – mit dem man die Waren in die verschiedenen Stockwerke einlagern kann. Zu diesem Zweck gibt es einen Schacht, der durch alle Stockwerke geht.
Derartige Händer tragen ein spezielles Siegel, das sie als anerkannte Händler ausweist. Damit werden Plomben aus Wachs gesiegelt, die Warenpakete verschließen. Das Siegel selbst ist magisch auf die Familie ausgerichtet und funktioniert nur mit Angehörigen der Familie. Trotzdem werden diese Siegel manchmal gestohlen und von Magiern verbotenerweise umgestellt, damit geraubte Waren als echt verkauft werden können.
So ist es Linas größte Sorge, das Siegel ihres Vaters zu retten, als sie mit Andert aufbricht, um die Räuber zur Strecke zu bringen, die ihre Familie überfallen und ihre Eltern getötet haben.
* Foto von Andreas Praefcke, Quelle: Wikimedia Commons
Ich bin schon sooooooo gespannt auf den Fortgang deiner Geschichten, kenn ja bisher nur den ersten Band.
Mensch, Kirsten, ich muss ja erst den ersten Band rausbringen, ehe das mit dem zweiten weitergehen kann.